Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration zur o. g. Fachtagung vom 6. März 2019

Fachgrößen der Kommunalen Jobcenter und Organisations- bzw. Personalverantwortliche der hessischen Landkreise und kreisfreien Städte beschäftigten sich in diesem Jahr beim „Groß-Gerauer Impuls“ mit der Innovationsfähigkeit der Kommunalen Jobcenter (KJC). Die Eröffnung des Fachtags wurde von Grußworten des gastgebenden Landrats, Thomas Will, und durch Prof. Jan Hilligardt für den Hessischen Landkreistag und Hessischen Städtetag eingeleitet.

Rolf Keil, der als Initiator des „Groß-Gerauer Impulses“ für das Hessische Ministerium für Soziales und Integration sprach stellte fest: „Die KJC stehen unter einem erheblichen Druck sich immer wieder aufs Neue an wechselnde Rahmenbedingungen anzupassen. Sie wirken damit oft Impulsgebend für Innovationsprozesse der Kommunalverwaltung. Ziel des Fachtags ist ein vertiefter Austausch über die Frage, wie sich das KJC auf den Innovationsdruck einstellt sowie das Lernen anhand von positiven Beispielen“.

Im erste Impuls-Referat zeigte Frau Prof. Hensel von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin auf, wie Kunden bzw. Bürgerinnen und Bürger erfolgreich in die Gestaltungsprozesse von Firmen und Verwaltungen eingebunden werden können. Interessante Beispiele aus dem In- und Ausland zeigten den Teilnehmenden Umsetzungsmöglichkeiten auf.

In dem Einspielvideo der hessischen KJC wurde humorvoll aufgezeigt, welche Innovationswege die einzelnen KJC bereits beschritten haben und wo sie noch Raum für innovative Entwicklungen sehen.

In dem zweiten Impuls-Referat gewährte Karsten Lehmann von Ubisoft Blue Byte GmbH exklusive Einblicke in die Strategien und Methoden einer der größten Spielehersteller. Hier konnten die Teilnehmenden von der fortschrittlichen Entwicklungs- und Userzusammenarbeit der stetig wachsenden Spielbranche erfahren.

Nach der Mittagspause fanden sich die Teilnehmenden in den vier Arbeitsforen ein.

Die beiden Führungskräfte Thomas Wieland und Frank Dworsky haben als Referenten aus dem Kreis Bergstraße und dem Kommunalen Jobcenter des Kreises Groß-Gerau berichtet, wie sie strategisch und operativ an Digitalisierungsvorhaben herangehen. Hier wurde insbesondere auf Themen wie Changemanagement, Einbindung der Beteiligten und finanzielle Ausstattung hingewiesen. Die anschließende Diskussion zeigte auf, wie unterschiedlich die Jobcenter aufgestellt sind. Auch Unterschiede zwischen der Einbindung der Jobcenter in eine Behörde und der Aufstellung als AöR machen sich bemerkbar. Insbesondere der politische Wille und die damit verbundenen finanziellen Mittel sind mitentscheidend über die Umsetzung und Wirksamkeit der Digitalisierung. Herausgestellt wurde auch, wie wichtig ein Konzept und personelle Ressourcen sind. Geeignete Fachleute mit Prozess-, Projekt- und Digitalisierungskompetenz stehen dem Öffentlichen Dienst aktuell nur begrenzt zur Verfügung, weshalb der Qualifikation der vorhandenen Beschäftigten eine besondere Bedeutung zugemessen wird. (Moderation: Frank Dworsky, Kommunales Jobcenter Groß-Gerau und Thomas Wieland, Kreis Bergstraße).

Im Forum zum Thema „Design Thinking“ stand der „user“ der Jobcenter sowie Möglichkeiten, diese in die Planung und Entwicklung von Services miteinzubeziehen. Schnell stellte sich heraus, dass dies ein Feld ist, welches in der Verwaltung bisher wenig beackert wurde und die Chancen der Koproduktion gemeinsam mit den Nutzern bisher wenig genutzt wurden. Noch oft wird „für“ den Empfänger eines Service gedacht und wenig mit. Daher konnten im Workshop einige neue Impulse gesetzt werden, wie beispielsweise Leistungsbeziehenden in die Besuchersteuerung, die Gestaltung der Homepage, die Gestaltung von Maßnahmen oder ähnliches miteinbezogen werden könnten (Moderation: Karsten Lehmann, Ubisoft Blue Byte und Rena Wißmeier, Hessischer Städtetag).

Das 3. Arbeitsforum „Innovativ bleiben: Impulse für eine veränderungsfähige Organisation“ reflektierte die Innovationsfähigkeit und –freudigkeit der eigenen Verwaltung. Gemeinsam wurde erarbeitet, wie die erfolgreichsten internationalen Unternehmen Erfolg und Innovation verbinden und welche Möglichkeiten sich für die Umsetzung in der eigenen Verwaltung ergeben. Neben bereits bestehender Innovationsquellen in den Kommunalen Jobcentern wurden auch weitere realisierbare Ideen und Methoden vorgestellt (Moderation: Dr. Erik Schäfer, gfa public).

Die „Digitale Behörde“ ist kein visionäres Zukunftsprojekt, sondern zum Teil greifbare Realität. Das wurde im 4. Forum anhand der Beispiele aus dem Jobcenter Düsseldorf, mit einer intuitiven und benutzerfreundlichen Webseite sowie durch der Kreisapp des KJC Fulda demonstriert. Nach einer ersten Evaluierung wurde deutlich, dass sich die Kosten für die Entwicklung und Wartung digitaler Elemente geringer gestalteten als von vielen Teilnehmenden erwartet. Für die Kunden des Jobcenters stellen die neuen digitalen Möglichkeiten eine deutliche Erleichterung dar: Viele Formalia können sie praktisch unterwegs oder zu Hause erledigen; beispielsweise einen Termin vereinbaren oder den Status eines Antrags verfolgen, genau wie bei einem Paketdienst. Gleichzeitig profitieren dadurch auch die Mitarbeitenden, da ihn die zeitraubende Terminvergabe oder Anfragenbearbeitung erspart bleibt.

 

Quelle: http://www.arbeitswelt.hessen.de/im-fokus/gross-gerauer-impuls-2019-das-kommunale-jobcenter-als-innovationsmotor-der-verwaltung