ESF-Programm zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit birgt Chancen / Integration am Arbeitsplatz

Es gibt mindestens drei Menschen, die an Erwin Breiderhoff glauben. Ute Böhm, Jenifer Wolf und Gerhard Balzer sind sich sicher, dass der gelernte Schreiner eine Chance verdient hat, um wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können.

Obwohl der gebürtige Fuldaer 33 Jahre nicht in seinem Beruf gearbeitet hat, lange Zeit arbeitslos war und im Herbst dieses Jahres bereits seinen 60. Geburtstag feiert, hat Breiderhoff seit Dezember 2016 einen unbefristeten Arbeitsvertrag in der Tasche. Tischlermeister Gerhard Balzer aus dem Fuldaer Stadtteil Zell traut seinem neuen Mitarbeiter etwas zu.
Ute Böhm vom Kreisjobcenter, die Balzer sowie dessen soziale Ader kennt, hatte von Anfang an das Gefühl, dass Breiderhoff und der Tischlermeister wie zwei „passende Puzzleteile“ sein könnten. Dass sie mit ihrem Feeling ganz richtig lag, zeigt sich heute – ein gutes halbes Jahr nach Breiderhoffs erstem Arbeitstag in der Zeller Schreinerei. „Der Erwin ist auf einem guten Weg. Man merkt, dass er Schreiner ist. Er arbeitet sehr genau“, erzählt der Chef. „Er ist zuverlässig, freundlich und pünktlich. Jetzt schauen wir, dass die Arbeit nach und nach noch ein bisschen schneller von der Hand geht.“
Erwin Breiderhoff hat in den frühen 1970er Jahren den Beruf des Schreiners erlernt. Nach der Lehre folgten 15 Monate Wehrdienst. Danach arbeitete er bis zum Jahr 1983 in seinem Beruf. Es schlossen sich 13 Jahre in einem Sägewerk und einige Gelegenheitsjobs an. Seit 2005 ist der 59-Jährige auf der Suche nach dem passenden Arbeitsplatz.
Über das ESF-Programm zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird, hat Breiderhoff jetzt den Zugang zum Arbeitsmarkt gefunden. Seine Chance zur Integration ins Berufsleben nimmt er sehr ernst. „Mir gefällt es gut hier. Die Arbeit ist interessant und abwechslungsreich“, erzählt der 59-Jährige. Von der Fenstermontage über die Produktion von Haustüren bis zu Betriebsschreinerarbeiten oder dem Bau von Möbeln falle in dem Familienbetrieb, in dem auch Balzers Sohn als Meister mitarbeitet, alles an.
Erwin Breiderhoff arbeitet von Montag bis Freitag von sieben bis 12.30 Uhr. Da er auf die Busverbindungen angewiesen ist, muss er bereits um kurz nach fünf Uhr mit dem Bus fahren, um pünktlich bei der Arbeit zu sein. „Wir haben gemeinsam entschieden, mit fünf Stunden am Tag anzufangen. Innerhalb des Projekts haben wir aber auch die Möglichkeit, die Arbeitsstunden aufzustocken“, erläutert Ute Böhm. Fester Bestandteil des Programms sei ein wöchentliches Coaching. Das ist die Aufgabe von Jenifer Wolf. Drei bis fünf Stunden in der Woche bearbeitet sie mit Erwin Breiderhoff die Lebensthemen, die für ihn aktuell sind.
„Das Coaching basiert auf einem Beratungskonzept, das Menschen dabei unterstützt, eigenständige Lösungen für ihre Anliegen herbeizuführen, ihre Leistungspotenziale zu optimieren und gesunde Lebenszusammenhänge herzustellen. Des Weiteren unterstützt das Coaching die Teilnehmer, ihre Hindernisse aufzulösen, ihre Ressourcen zu identifizieren und diese optimal in Handlungsmöglichkeiten umzusetzen.“ Für Breiderhoff hat sich mit der Arbeit im Familienbetrieb einiges zum Positiven verändert. Er hat mehr Geld in der Tasche, mehr Kontakt zu Menschen und wohl auch wieder etwas mehr Vertrauen in sich selbst und seine Fähigkeiten.

Kontakt

Interessierte Arbeitgeber können sich an Ute Böhm unter Telefon (0661)6006-8056 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. wenden.

(Text und Foto: D. Heydenreich)